Marrylolo - Das Auge von Midyat

Letztens bin ich auf ein interessantes Buch gestoßen: Das Auge von Midyat. Autorin ist die aramäischstämmige Firyel Balducci Maksi-Elyes. Es ist eines der wenigen Erzählbücher, die in einer europäischen Sprache geschrieben ist, und ein Bild von der Geschichte und Tradition der Aramäer malt. Deshalb will ich es auch vorstellen:

Buchinhalt:

Erzählt wird die Geschichte von Marrylolo: ein kleines Mädchen, ungewöhnlich, mutig, voller Stolz und doch noch so klein. Mitten in Midyat, in einer Zeit, in der das Herz Turabdins noch voller Christen war, lebt sie mit ihrer Familie. Gemeinsam mit Augin, ihrem besten Freund, übersteht sie Abenteuer und schwere Zeiten. Die Beiden sind so verschieden, und doch spiegelt sich in ihnen die unschuldige brüderliche Freundschaft, wie man sie nur bei Kindern erkennen kann.

In Midyat geht alles seinen geregelten Lauf. Die Menschen leben und teilen tagtäglich gemeinsam ihre Freuden und Leiden. Dann kommt Marrylolos Vater vom Ausland zurück nach Midyat. Und eine andere Veränderung holt Marrylolo ein: Sie beginnt plötzlich merkwürdige Stimme zu vernehmen, die ihr die merkwürdigsten Sachen befiehlt.

Gemeinsam mit Augin, dem sie das Geheimnis dieser merkwürdigen Stimme anvertraut, beginnen die beiden ein Abenteuer, das voller Zauber und gefährlichen Hindernissen ist. Sie werden an einen Ort geführt, dessen Name in Midyat bisher niemand gewagt hat, auszusprechen. Hier erfährt Marrylolo von ihrer geheimnisvollen Mission und findet ein Medaillon, das Auge von Midyat. Ohne zu ahnen, auf was für ein riskantes und dramatisches Abenteuer sie sich eingelassen haben, laufen sie immer weiter in die Tiefen eines Labyrinthes, das ein düsteres und schreckliches Geheimnis birgt.

Persönliche Betrachtung:

Das Buch "Das Auge von Midyat" beschreibt in zahlreichen Einzelelementen und Farben das Leben in Midyat, in der Südöstlichen Türkei. Durch die einzelnen Kapitel hinweg wird ein klares Charakterbild von den handelnden Hauptpersonen, in erster Linie Marrylolo und Augin, gezeichnet.

Im Laufe der Erzählung kann man die innige Beziehung von Marrylolo zu den Menschen der Stadt zwischen den Zeilen herauslesen. So ist es im gewissen Sinne auch das Suchen der eigene Weg für die Wahrnehmung der Ereignisse in Midyat. Ein weiteres besonders erwähnenswertes Element von Marrylolo ist ihr Glaube an die Freundschaft und Familie. Es bestärkt sie in Denken und Handeln.

Das Buch ist klasse! Man kann sich richtig in die Situation in Midyat, die von Traditionszwängen, stummen Worten, Geheimnissen und Tabus bestimmt ist, hineinversetzen. Ich kann jedem nur empfehlen, dieses Buch zu lesen! Es ist gut geschrieben, gibt genaue Auskünfte und man kann sich prima in die Abenteuer von Marrylolo hineinversetzen.

Izla Gabriel,

izlagabriel@hotmail.com