Das Namensproblem: Sein oder Nichtsein?

Das Vorbild USA oder haben die Suryoye die Atomkernspaltung erfunden?

Aramäer, Assyrer oder Chaldäer, das ist hier die Frage?

Das Diskutieren über das „Namensproblem“ ist bei den Suryoye - nach dem Kartenspielen - die zweite Lieblingsbeschäftigung. Sobald es einem langweilig wird oder er sich wichtig machen will, beginnt er, über das Namensproblem zu diskutieren.

Wir Suryoye teilen unser Volk so sehr, dass ich inzwischen der Überzeugung bin, unser Volk hätte die Kernspaltung erfunden. Es beginnt immer mit der Teilung des Volkes in die drei Unterbezeichnungen Aramäer, Assyrer und Chaldäer (in alphabetischer Reihenfolge). Dabei ist der Begriff Chaldäer eher eine Konfessions- als eine Nationsbezeichnung. Mit dieser Dreiteilung ist leider noch lange nicht Schluss, denn danach kommt in der Regel die Region (Türkei, Syrien, Irak oder Libanon), die Stadt (Azech, Midyat, Enhel, Midin, Iwardo...) und in der Stadt die Teilung in die einzelnen Sippen oder Familien. Wir schaffen es eines der kleinsten Völker der Welt noch viel stärker zu teilen, anstatt für die Einheit zu sorgen.

Dabei können wir uns das Leben viel einfacher machen. Obwohl die Politik der USA nicht immer vorbildlich ist, bewundere ich die Amerikaner um ihre Einheit. Obwohl es keinen „echten“ Amerikaner gibt, die ersten Siedler kamen erst 1620 mit der Mayflower aus England, schafft es Amerika aus Immigranten aus aller Welt eine starke Einheit zu schmieden. Das erst hat Amerika zur einzigen Weltmacht gemacht. Heute sind alle Amerikaner aus europäischer, asiatischer, afrikanischer, lateinamerikanischer oder sogar arabischer Herkunft, stolz darauf, Amerikaner zu sein. Können wir nicht auch genau so Aramäer, Assyrer oder Chaldäer sein und gleichzeitig alle stolz darauf sein, zum Volk der Suryoye zu gehören?

Oder wir betrachten uns einfach als eine Konföderation, wie z.B. Deutschland. Auch hier sind die Bayern stolz auf ihr bayerisches Land aber auch stolz darauf, zu Deutschland zu gehören. Können wir das nicht auch?

Wir sollten alle erkennen, dass Diskussionen über das Namensproblem uns nur weiter spalten anstatt uns zu vereinigen. Es gibt auch keine Lösung dafür! Die, die darüber diskutieren, wollen sich gar nicht überzeugen lassen! Somit ist doch die Diskussion sinnlos? Es werden immer dieselben Quellen missbraucht und je nach Ansicht anders ausgelegt. Mor Ephrem, Bar Ebroyo, Naum Faik, Hasyo Dolobani oder auch andere Persönlichkeiten wollten sicher nicht, dass man sie und ihre Werke für Namensstreitereien missbraucht!

Wieso können wir uns deshalb nicht auf „Suryoyo“ als die Bezeichnung unseres Volkes einigen. Aramäer, Assyrer und Chaldäer sollten als gleichberechtigte Unterbezeichnungen des Suryoyo-Volkes gelten, ohne jetzt historische Untersuchungen darüber zu machen, „was“ wir tatsächlich sind. Denn das ist heute unmöglich! Und bitte hört auf damit immer neue Bezeichnungen zu erfinden. Das was wir jetzt am wenigsten brauchen, sind neue Bezeichnungen und somit neue Streitigkeiten.

Anstatt immer nur krankhaft Differenzen zu suchen sollten wir uns auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren. Denn eines ist klar: Durch die Kultur, Sprache, Heimat und die Geschichte haben wir mehr Gemeinsamkeiten als Differenzen.