Spiegel-Interview mit Kardinal Sfeir

Berlin-Deutschland (qenneshrin): Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel traf sich in den vergangenen Wochen mit dem Oberhaupt der Maronitischen Kirche von Antiochien, S.H. Kardinal Mar Nasrallah Boutros Sfeir. Das Wochenmagazin sprach mit dem Patriarchen über seine Erinnerungen an den Papst, die Hisbollah und den neuen Libanon. Das Oberhaupt der Maroniten würdigte den Papst als großen Mann, der das letzte Jahrhundert entscheidend mitgeprägt hat, indem er rastlos für die Demokratie, Menschenrechte und Kirche kämpfte.

Die Situation des Libanons schätzt Sfeir als sehr schwierig ein, weil eine neue Regierungsumbildung nicht möglich ist, da die Parlamentarier in zwei Lager gespalten sind. Die Lösung dafür sieht er in baldige Wahlen, die ein neues Parlament bestimmen und eine neue Ära einläuten werden. "Wir sehen der Zukunft optimistisch entgegen", so der maronitische Kirchenführer.

Info: Seit 1986 ist Nasrallah Boutros Sfeir das Oberhaupt der maronitischen Kirche im gesamten Nahen Osten. Geboren wurde der Patriarch 1920, seit 1961 trägt er die Bischofswürde. Sein Amtssitz Bkherke nördlich von Beirut ist das Zentrum des libanesischen Maronitentums. 1994 ernannte der verstorbene Papst Johannes Paul II. Sfeir zum Kardinal. Doch an der Wahl des neuen Papstes kann Sfeir nicht mitwirken, weil er laut dem vatikanischen Statut zu alt ist.