Erzbischof Mor Julius Jeshu Cicek verstorben

Seine Eminenz mit Mitgliedern der European Syriac Union (ESU)Düsseldorf/Stockholm (qenneshrin): Seine Eminenz Mor Julius Jeshu Cicek, Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche von Mitteleuropa und den Benelux-Länder, ist am 29. Oktober 2005 im Alter von 63 Jahren in Düsseldorf (Deutschland) verstorben.

Offiziellen Angaben von Kirchenvertreter zufolge wollte Mor Julius Jeshu Cicek in die Schweiz, um an einer Gedenkveranstaltung für den Gelehrten und Metropoliten der Syrisch-Orthodoxen Kirche, Mor Filexinos Juhanun Dolabani, teilzunehmen. Mor Julius Jeshu Cicek übernachtete im Sheraton Hotel in Düsseldorf, von wo er am nächsten Tag aus das Flugzeug in die Schweiz nehmen wollte. Nach einer Vermisstenmeldung fand ihn die Düsseldorfer Polizei tot im Hotelzimmer auf. Nach Polizeiangaben ist der Metropolit eines natürlichen Todes gestorben.

Biographie:

Mor Julius Jeshu Cicek wurde im Jahre 1942 als Sohn von Priester Barsaumo und Bathqyomo Sayde in Kafro Eleyto, Tur Abdin, geboren. Von 1951 bis 1955 besuchte er das Kloster Deyrul Zafaran, wo er unter anderem zwei Jahre lang dem großen Gelehrten und Metropoliten Mor Filexinos Juhanun Dolabani als persönlicher Sekretär zur Seite stand. In dieser Zeit vertiefte er das Studium der Syrisch-Aramäischen und Arabischen Sprache und erlernte zudem den Umgang mit der Druckerei. 1958 weihte ihn Mor Filexinos Juhanun Dolabani zum Diakon und wurde in die Regionen Bitlis und Seert entsandt.  

1960 entschied er sich für das Leben als Mönch und trat in das Kloster Mar Gabriel ein. 1962 übernahm er die Leitung des Klosters Mar Gabriel. Durch den damaligen Bischof Mor Iwannis Afrem Bilgic wurde er 1969 zum Priester und Mönch geweiht.

Seine Eminenz mit Yusuf Beth Turo während der Eröffnungsgala von Suroyo tv (10.10.2004)1973 wurde er vom damaligen Patriarchen Mar Ignatius Jakob III. († 1980) als Patriarchalvikar beauftragt, die Gemeinden in der westlichen Diaspora zu betreuen. So kam er 1974 nach Deutschland. Von 1975-1977 ging er in die USA und hielt sich bei Mor Athanasius Jeshu Samuel auf. Nach seiner Rückkehr betreute er die Gemeinden in Europa. Als 1977 die zwei Diözesen von Mitteleuropa und Skandinavien gegründet wurden, wurde Mor Julius Jeshu Cicek mit der Diözese Mitteleuropas betraut. Am 24. Juni 1979 wurde er in der Ludgeruskirche in Hengelo, Holland, zum Erzbischof geweiht.

Seine Eminenz Mor Julius Jeshu Cicek war ein wesentlicher Faktor für das Aufblühen westlichen Kirchengemeinden, die sich über sechs Länder erstreckten: Holland, Deutschland (seit 1997 selbstständige Diözese), Belgien, Frankreich, Schweiz und Österreich. Er erwarb vierzig Kirchen und drei Klöster: Mor Ephrem der Syrer 1981 (NL), Mor Augin 1996 (CH) und Mor Jakob von Serug 1996 (D); er weihte zahlreiche Priester, Diakone, Mönche, Nonnen und Subdiakone sowie Lektoren. Darüber hinaus veröffentlichte er mehr als 113 Werke und war zudem seit 1978 Herausgeber der Zeitschrift „Kolo Suryoyo“.

Vor diesem Hintergrund der hervorragenden Leistungen verlieh ihm der Patriarch Mor Ignatius Zakka I. Iwas den Titel „Mor Jakob Burd‘ono des 20. Jahrhunderts“ und begründete dies damit, „dass Mor Julius seine Diözese mit großem Eifer leitet, Gemeinden baut und das Suryoyo Volk im Glauben stärkt. Daher ist er würdig, seinen Namen mit Buchstaben aus Licht in das Buch der Geschichte einzutragen“.

Im Namen der Zeitung Qenneshrin wollen wir der Syrisch-Orthodoxen Kirche, seinen Familienangehörigen und dem gesamten Suryoyo Volk unser Beileid bekunden.

 

Quelle für die Biographie:

© Gabriel Rabo, http://www.suryoyo-online.org/news/juliusarampreis.htm