Völkermord Konferenz in Södertälje

Södertälje/Schweden (qenneshrin): Die European Syriac Union (ESU) organisierte in Zusammenarbeit mit dem Syrianska-Assyriska Riksforbundet i Sverige, des Bethnahrin Kulturzentrum Södertälje und der schwedischen ABF, am Samstag, den 29. April 2006, eine Konferenz über den Völkermord von 1915. Zu dieser Veranstaltung wurden der Historiker Zeki Yalcin, die Politiker Margareta Viklund, ehemalige Parlamentsabgeordnete der Christdemokratischen Partei, Fredrik Malm, Vorsitzender der Liberalen Jugendunion und Parlamentskandidat und der sozialdemokratische Parlamentsabgeordneter Christer Erlandsson eingeladen.

Die Veranstaltung wurde seitens der Repräsentantin der European Syriac Union (ESU), Frau Behiye Hadodo, mit einer kurzen Rede über den Volkermord eröffnet. Im Anschluss daran wurde eine Gedenkminute zu Ehren der Opfer des Völkermordes gehalten und eine kurze Predigt durch den Erzbischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Schweden und Skandinavien, Mor Julius Ablahad Gallo Shabo, gehalten.

Zeki Yalcin, der bekannte Historiker von der Universität Örebro und Völkermord-Experte, begann als erster Referent mit seinem Vortrag. Anhand von mehreren Bildern und Karten, schilderte er den Anwesenden die politischen Verhältnisse der Zeit während des Ersten Weltkrieges. Yalcin legte bei seiner Rede einen Schwerpunkt auf die Gründe die zum Völkermord führten. „Durch die Verwirklichung des Völkermordes hatte die Bewegung der Jungtürken im Grunde genommen zwei Hauptgründe: Ersten der Pan-Turkismus und zweitens der Pan-Islamismus. Um diese Ziele erreichen zu können standen die Christlichen Völker des Osmanischen Reiches im Wege, und mussten daher beseitigt werden“ so Yalcin in seiner Rede.

Die politische Aktivistin der christdemokratischen Partei Margareta Viklund, machte während ihrer Rede deutlich, welche Auswirkungen die Ereignisse der damaligen Zeit auf die Opfer verursacht haben. Dabei betonte sie, dass infolge der Massaker und Massentötungen ganze Regionen von Christen gesäubert wurden. „Die physischen und psychischen Folgen, welche die Christen des Osmanischen Reiches durchlebt haben, können heute unmöglich genau erfasst werden. Jedoch wissen wir, dass die Verfolgungen und Unterdrückungen der Assyrer-Chaldäer-Suryoye heute immer noch stattfinden. Selbst in der heutigen Zeit ist die Türkei nicht Willens  die christlichen Minderheiten zu beschützen“ so die ehemalige Parlamentsabgeordnete Viklund.

Fredrik Malm, Parlamentskandidat der liberalen Volkspartei, schilderte den Anwesenden die Position seiner Partei bezüglich des Völkermordes. Malm machte deutlich, dass er und seine Parteikollegen sich darüber einig sind, dass es einen Völkermord gab und diesen niemand leugnen darf. Außerdem berichtete er von den Aktivitäten die seine Partei für die Anerkennung des Völkermordes durchgeführt hat. „Wir haben von diesem traurigen Ereignis erst dann Kenntnis genommen, als wir Mitglieder von eurer Gemeinschaft angeworben haben. Danach erst haben wir damit begonnen und mit dem Thema zu beschäftigen und Veranstaltungen in diesem Zusammenhang zu organisieren“ sagte Malm in seiner Rede.

Der sozialdemokratische Politiker und Mitglied des Schwedischen Parlaments Christer Erlandsson, verdeutlichte den Standpunkt seiner Partei in der Völkermord-Frage. „Wir als regierende Partei haben die Völkermord-Frage in der Vergangenheit in Parlament zur Diskussion gebracht, jedoch konnten wir diese nicht als Völkermord anerkennen, da es noch rechtliche Fragen in dieser Sachlage gibt“ so Erlandsson. Des Weiteren versicherte der Sozialdemokrat, dass seine Partei versuchen wird, Fördergelder zur Verfügung zu stellen, damit eine wissenschaftliche Untersuchung in dieser Hinsicht stattfinden kann.   

Zum Schluss der Konferenz wurden zahlreiche Fragen gestellt, die sich im Besonderen auf die Anerkennung des Völkermordes durch das Schwedische Parlament konzentrierten. Die meisten dieser Richteten sich an den Vertreter der Sozialdemokratischen Partei, weil diese die Möglichkeit hat eine Anerkennung durchzusetzen.