Chaldäische Kirche fordert Verfassungsänderung
Irak-Bagdad (qenneshrin): Der Patriarch der Chaldäischen Kirche von Babylon, Seine Heiligkeit Mar Emmanuel III. Delly, hat offiziell eine Verfassungsänderung beantragt. Bei einem Treffen mit Staatspräsident Jelal Talabani und Premierminister Dschafari äußerte das chaldäische Oberhaupt ernste Bedenken, dass unter den gegeben Umständen im Rahmen des jetzigen Verfassungsentwurfs die religiösen Rechte der Minderheiten sichergestellt werden können. Vor allem weil der vorliegende Verfassungsentwurf die Frage der Religionsfreiheit für Minderheiten wie die Christen nicht eindeutig regle.
In der Erklärung, die der Patriarch am 18. September im Namen der 12 Bischöfe im Irak den bedeutendsten Politikern vorlegte, wird auf die Sorgen um die Zukunft der Christen im Irak hingewiesen. Artikel 2.1 (b) und 2.2, in denen die Religionsfreiheit und die religiösen Rechte verteidigt werden, begrüßen die katholischen Oberhirten ausdrücklich. Beunruhigt sind sie vielmehr über Artikel 2.1 (a). Dort heißt es, dass kein Gesetz verabschiedet werden darf, das dem Islam widerspricht. Diese Bestimmung "erlaubt das Verabschieden von Gesetzen, die für Nicht-Moslems ungerecht sind", kommentieren die chaldäischen Kleriker, die deshalb darauf bestehen, "dass diese Regelung entweder geändert oder eliminiert wird".
Falls der Verfassungsentwurf ohne Änderungen von der irakischen Bevölkerung am 15. Oktober angenommen werden sollte, dann wären die Rechte der Christen nicht ausreichend sichergestellt.