Akitu-Festival in Baghdede gefeiert
Baghdede/Irak (qenneshrin): Die Union der Freien Frauen Bethnahrin (HNHB) und die Jugendunion der Nineveh Ebene, organisierten am Samstag, den 1. April 2006, ein Festival anlässlich des assyrisch-babylonischen Neujahrfestes „Akitu“ im Saal des Sportvereines der nordirakischen Stadt Baghdede.
Das Festival wurde am Samstagmorgen mit einer Gedenkminute zu ehren der Märtyrer des Suryoye Volkes eröffnet. Anschließend hielt der Priester Quryaqos Hanna al-Bartilli zwei Gedichte über das Neujahrfest Akitu und dessen Auswirkungen auf die mesopotamische Kultur.
Husam Salim Tush, Vorstandsmitglied der Jugendunion der Nineveh Ebene, hielt im Namen seiner Organisation eine Rede in der er die besondere Rolle der Jugend bei der Aufklärung der Bevölkerung betonte. „Die Jugend ist die Zukunft eines Volkes, daher müssen wir uns organisieren und bilden, dadurch können wir unserem Volk einen unermesslichen Dienst erweisen. Es liegt in unserer Hand, was aus unserem Volk wird“ so Husam Salim Tush. Der bekannt aus Baghdede stammende Dichter und Autor Ramzi Hirmiz Yaqo hielt als nächstes ein Gedicht mit dem Titel „Akitu“. Darin ging er auf die symbolische Bedeutung des Neujahrsfestes ein.
Für die musikalische Unterhaltung sorgten die beiden beliebten Sänger Rami und Matta Alyas Hanna aus Sinjar. Diese luden mit ihren bekannten traditionellen Melodien die Anwesenden zum gemeinsamen tanzen ein.
Nach dem musikalischen Teil des Programms hielt Adwar Mansour Berber, Vertreter der Patriotischen Union Bethnahrin (HBA) in Baghdede, eine politische Rede im Namen seiner Partei. Berber, ging in seiner Rede auf die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Irak ein und forderte, vor dem Hintergrund der eskalierenden Gewalt, die irakischen Sicherheitsbehörden dazu auf die christlichen Suryoye mehr zu beschützen. „Seit dem Sturz der Saddam-Diktatur haben zehntausende Assyrer-Chaldäer-Suryoye wegen der Unsicherheit das Land verlassen. Wenn keine besonderen Sicherheitsmahnahmen ergriffen werden, werden weitere Christen den Irak verlassen“ sagte Berber. Das Suryoye Volk forderte er dazu auf, auszuharren und nicht das Land zu verlassen. „Die Flucht aus der Heimat ist keine Lösung. Wenn wir als Volk überleben wollen, müssen wir in unserer Heimat bleiben und es aufbauen. Wir müssen uns politisch und gesellschaftlich organisieren um eine Kraft zu werden“ so der HBA-Vertreter.
Im Programm des Festivals standen außerdem noch mehrere Folkloretänze, die seitens der Tanzgruppe „Karamlesh“ vorgeführt wurden, ein Theaterstück und die Verteilung von Geschenken an Kindern. Zahlreiche politische, kulturelle und soziale Institutionen, die am Festival nicht teilnehmen konnten, sendeten Grußbotschaften an die Organisatoren und teilten auf diese Weise ihre Freude über dieses Ereignis mit.